Nach einer für uns ziemlich langen Durststrecke ohne Reise, kann ich mir nun doch wieder einmal eine kleine Auszeit gönnen. Endlich eine knuffelige Zeit. Allerdings nur ich alleine. Hier könnt ihr die schönsten Fotos anschauen.
Doch vorher möchte ich schnell berichten, was uns im Spätsommer von einer Reise abgehalten hat: Wir haben, verrückt wie wir sind🫣, unser Grundstück um noch ein kleines Stück erweitert. Es sind nur 50 m² mehr, aber das reicht auch. Der ursprüngliche Grund war, dass wir keinen Gastank neben unserem Garten stehen haben wollten. Um das zu vermeiden oder zu verhindern, pachten wir nun einen Teil der vormals freien Wiese dazu. Eigentlich wollten wir uns ja insgesamt verkleinern…nun ja, das Haus bleibt in der Größe von 40 m². 😉



Nun musste der Staketenzaun versetzt, Pflanzen vorher ausgegraben und später wieder eingepflanzt werden. Für die schwere Arbeit mit dem Zaun war Micha zuständig. Mithilfe von Torben, einem Bewohner des Campingplatzes wurde das schwierige Unternehmen in 2 Tagen geschafft. Keine leichte Aufgabe, denn der Boden für die Pfosten war sehr hart und steinig. Aber nun steht er. Ich war für die Pflanzen zuständig und die entsprechende Dekoration. Einen Tag vor meiner Abfahrt mit Knuffel war alles soweit fertig. Nun hoffe ich, dass die Pflanzen das hin und her überstehen.

Ich bin an der Nordsee in Norden/Norddeich angekommen. 🛟⚓️⛵️🌊 Wir waren gemeinsam schon ein paar mal hier, es zieht mich immer wieder hierhin. Nach ca. 3,5 Std Fahrt komme ich bei strahlendem Sonnenschein am Campingplatz an. Eingecheckt, ausgepackt, Strom, Gas usw klappt prima, weil Micha alles für mich sehr gut vorbereitet und vieles vorher fertig gemacht hatte.😍 Nur mein Fahrrad bekomme ich nicht alleine runter, es ist einfach zu hoch. Zwei Männer vom Nachbarplatz helfen ruckzuck und bei der weiteren Unterhaltung erfahre ich, dass der Eine aus Rheinberg kommt. Wie klein die Welt manchmal ist.


Da die Sonne immer noch herrlich scheint, radle ich gleich los zum Strand. Ein paar Leute schwimmen sogar im Wasser, mir reicht das Zuschauen. Einfach nur schön.







Zwei Wochen für mich, nur tun was ich möchte, radeln, salzige Luft atmen, Sonne genießen, lesen, basteln und schwimmen im “Ocean Wave” (Schwimmbad mit Wellengang und salzigem Wasser). Klar essen auch, bißchen shoppen und dann den Sonnenuntergang am Meer genießen.






Der Weg am Deich entlang zur kleinen Stadt Greetsiel beträgt ca 20 km, (eine Strecke). Ich hab Gegenwind und kein E-Bike. Aber ich habe auch Zeit und muss mich nicht beeilen. Zwischendurch mal den Schafen hallo sagen, mit Einheimischen klönen, die Nordsee hinterm Deich suchen (ist grad Ebbe) und schließlich ankommen. Kommen die leckeren Windbeutel vielleicht von der Nordsee, weil es hier so windig ist? Ich lass ihn mir schmecken zusammen mit einem heißen Kakao (diesmal kein ostfriesischer Tee).






Die schönen Häuser am Hafen locken unzählige Touristen. Ein Café neben dem nächsten Café reiht sich abwechselnd mit diversen Souvenirläden. Ich erkunde ein wenig den kleinen Ort, schaue mir die “Zwillingsmühlen” an, lande in einem kleinen Park und muss bald an den Rückweg denken, bevor es zu dunkel ist.








Da ich fast jeden Tag schwimmen gehe und mit dem Rad herum fahre, oder je nach Windstärke am Deich entlang wandere, hab ich stets viel Bewegung. Die frische Luft tut mir gut und ich spüre keine Erschöpfung. Die Nächte werden zwar jetzt immer kälter, aber durch die viele Bewegung und die gute Luft schlafe ich schnell ein.


An den ersten Tagen kann ich das Frühstück und Mittagessen noch draußen genießen, wer weiß wie lange…





Manchmal unterhalte ich mich mit meinen Camper Nachbarn, aber alle bleiben nur 1-3 Tage hier. Mit Claudia, die aus der Ecke von Düsseldorf kommt, und direkt neben mir steht, unterhalte ich mich etwas intensiver. Sie bleibt ein paar Tage länger, als die anderen und war schon öfter hier oben an der Nordsee. -Regelmäßig telefoniere oder schreibe ich mit meinem Micha und wir berichten uns gegenseitig von unseren Ereignissen. Demnächst werden wir wieder gemeinsam reisen. ❤️




Abends hab ich meist meine kreative Phase. Am Strand und in den Dünen finde ich einiges, was ich gut und kreativ verwerten kann. Sogenannte Strandgut-Kunst. 😁




Manchmal fahre ich quer feldein, da ich auch mal was anderes als das Meer sehen möchte. Überall entdecke ich versteckt kleine Höfe und nette Ferienhäuser. Der Weg führt über einen kleinen Bach, wie eine Gracht und nur die Kühe sind meine Zuschauer.




Inzwischen ist es etwas stürmischer geworden. Der angekündigte Regen bleibt dafür noch aus, aber es wird schwierig gegen diesen Wind anzutreten. Am Deich und Strand weht der Sand wie in einer Wüste und ich bin froh, dass ich mich warm eingepackt habe.

Trotz der Sturmwarnung radle ich nach Norden in die Altstadt. Es ist Markttag und die Sonne scheint. Der Wind ist zwar heftig, aber es geht gut voran. Norden hat eine nette kleine Altstadt mit schönen Häusern, Cafés und einem Teemuseum. Auf dem Markt erstehe ich Brot und Käse und radle weiter zu den Piraten…




Natürlich sind die nur an eine Hauswand gemalt. Das schöne Haus mit den drei Dächern am Marktplatz heißt “dree Süsters” (die drei Schwestern), es beinhaltet eine Weinstube. Die beiden Windmühlen sehen besonders schön aus, wenn die Sonne scheint.





Wir waren schon mal in einem ostfriesischen Teemuseum und lernten dort die “richtige” Handhabung des Tees zu zelebrieren. Klar muss dann der Kandis knistern und das “Sahne-Wölkchen” zu sehen sein. Dazu gibt’s vielleicht einen ostfriesischen Sanddornkuchen. 😍 Irgendwie schmeckt es hier aber auch immer besonders gut.

Es ist jetzt tatsächlich Sturmwarnung hier oben im Norden. In der Nacht hat es sehr viel geregnet und Knuffel wurde ganz ordentlich geschaukelt, aber ich stehe sicher, zusammen mit noch einigen anderen Campern. Auf Nachfrage bei der Rezeption, ob eine Gefahr besteht, wurde mir gesagt, es hätte schon Schlimmeres gegeben und ich müsste mich nicht sorgen. Dafür sei der Deich zu hoch. Er hält die Flut und eine Überflutung ab. Allerdings habe die Nordsee nun doch schon recht viel Flut. Und viele Schaulustige würden sich das ansehen. Da bin ich dann auch hin gegangen.





Schon am Nachmittag ist bei Ebbe wieder fast alles zurück gegangen, obwohl es den ganzen Tag immer wieder heftige Schauer gab. Die vielen Vögel haben nun eine Menge an Futter und es macht Spaß ihnen dabei zu zusehen.


Gleich neben dem Campingplatz ist ein italienisches Restaurant. Dort gibt es nicht nur leckere Speisen sondern es hängen alte Fotos darin. Sie zeigen das ursprüngliche Gebäude, welches vormals die Sendefunkstation von Norddeich war.



Am Tag nach dem heftigen Sturm scheint die Sonne, es ist milde und wer jetzt nicht rausgeht, ist selbst schuld. Meine obligatorische Radrunde am Meer und anschließend Schwimmbadbesuch reichen mir nicht. Ich ziehe gegen Abend noch mal los und werde mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt.





Halb mit dem Rad und die restliche Stunde mit Bus mache ich einen Tagesausflug zur zweitgrößten Stadt in Ostfriesland: Aurich (im ostfriesischen Platt Auerk genannt). In der Fußgängerzone reiht sich ein denkmalgeschütztes Haus neben dem nächsten. Besonders heraus sticht das rote Haus der “Hof-Apotheke” aus dem Jahr 1433. Auch die Inneneinrichtung hat einen antiken Touch.





Wie ein Schloss steht das große Gebäude der “Ostfriesischen Landschaft” neben einem Park. Daneben befindet sich das kleine “Pingelhus”(Pingel=Platt für Klingel-Glockenhaus). Das Haus aus dem Jahr 1800 gehört zum Wahrzeichen der Stadt und hatte die Funktion für den alten Hafen die Glocken zur Einfahrt zu läuten. Vom zugeschütteten alten Hafen zeugt nur noch die Schrift: “oll Haven”.
Die heutige Stadtbibliothek befindet sich im alten ehemaligen Sparkassen Gebäude. Der Eingang von 1912 blieb erhalten, wie ebenso der Spruch: “De wat spart, de wat hett.” (Wer spart, hat was). Die blau-weißen Fliesen im Eingangsbereich erinnern mich sehr an Holland.
Es gibt noch so viel zu sehen in dieser Stadt, aber meine Füße rebellieren. Das muss reichen. Vielleicht ein anderes Mal, zusammen mit Micha…





Dornum, meine Radtour von 50 km (Hin und Rückweg) hat sich gelohnt. An der ältesten Bockwindmühle erhalte ich zusammen mit einer Familie eine extra spezielle Führung. Der ehrenamtliche “Müller” erklärt uns alles innen wie außen sehr ausführlich und zum Schluß kaufe ich ihm eine Tüte Dinkelmehl ab. Die Mühle ist heute noch in Funktion. Wer mehr hierüber erfahren möchte: Bockwindmühle-Dornum.de
Ich fahre zum ehemaligen Wasserschloss mit dem Vorturm, aber es ist geschlossen. Denn heute beherbergt es eine Realschule und jetzt sind Herbstferien. Am Marktplatz steht noch der original Brunnen von früher. In der alten Backstube genieße ich leckeren Kuchen mit Ostriesen Tee. Anschließend besichtige ich die Synagoge. Das Gebäude konnte nur erhalten bleiben, weil ein paar Tage vor der Progromnacht die jüdische Gemeinde und der Vorstand das Haus dem Nachbarn verkaufte. Dieser war Tischler und nutzte das Haus zur Ausstellung seiner Werke. Nach dem Krieg konnte das Haus zurück erworben werden. Der Inhalt jedoch wurde komplett verbrannt und die jüdischen Bewohner, wenn nicht vorher ausgewandert, wurden ermordet. Heute beinhaltet das Museum als Erinnerung viele Sammlungen, sowie Erklärungen, Briefe, Akten und Ausweise von den damaligen Dornumer Juden.







Ich mache noch ein paar Rad Ausflüge am Deich entlang der Nordsee. Es ist immer wieder schön und ich entdecke manch Interessantes. Das Wetter ist auch wieder richtig nett geworden. Aber das würde den Rahmen sprengen und euch langweilen.

Ich freue mich jetzt auch, wenn ich bald wieder zu meiner zweiten Hälfte 🥰zurückkehre. Zusammen reisen macht noch mehr Spaß.


In diesem Sinne wünsche ich noch viel Freude im Herbst und grüße bis bald
eure Su ohne Mi mit Knuffel.
(Susanne 😉)


Schreibe einen Kommentar