Wir überqueren nun die Grenze von Spanien zu Portugal, keine Schlagbäume, nur ein Schild, das war’s. Ich bin immer wieder glücklich,
dass wir in Europa leben und es für uns so einfach ist, in ein anderes Land zu reisen.
Womit habe ich diese Freiheit eigentlich verdient und weiß ich sie wirklich zu schätzen??????
Engagiere ich mich genug persönlich, um diese unsere Freiheit zu erhalten???
Das Meer und den Atlantik hatten wir ja nun in vielen Reisen im Süden bereits erlebt und haben uns nun entschlossen, mehr in das Landesinnere zu fahren.
Wir fahren gut 1,5 Stunden über einsames Land: Wenig bis gar keine Häuser, viele Bäume, aber auch viel “plattes” Land, das ist die sogenannte Serra da Estrela, ein Gebiet von seltener landschaftlicher Schönheit mit beeindruckenden Gebirgserhebungen. Meine Tour-Managerin, Susanne, liebt zwar die Fahrten in Sepentinen auf die Berge nicht so wie ich, aber sie sucht sie trotzdem heraus, um mir ab und zu eine Freude zu machen.
Wollt ihr wissen warum es in Portugal so viele Häuserruinen gibt?
Unsere portugisischen Freunde erklären es uns so:
Wenn die Ruinen vom Eigentümer abgerissen werden, darf er später nur unter vielen bürokratischen Hindernissen und hohen Kosten oder je nach Gemeinde auch gar nicht etwas Neues stattdessen bauen. Lässt er die Ruine stehen und verfallen und will nach vielen Jahren doch noch neu bauen, dann darf er die Ruine ohne weitere Genehmigung abtragen und stattdessen ein neues Haus bauen.
Neben bezahlpflichtigen Stellplätzen mit einer kleinen Orts – Infrastruktur steuern wir immer auch freie Plätze an (natürlich auch, um Geld zu sparen), so wie jetzt in Sao Miguel da Guarda, wo wir neben einer Parkanlage und einer Freilichtbühne übernachten können. Oft sind dann zwar Versorgungseinrichtungen für Wohnmobile vorhanden, aber der naheliegende Ort hat nichts besonderes zu bieten, so ist es auch hier.
Im Hinterland hat Susanne durch Recherche im Internet einen kleinen Platz in einem Olivenhain gefunden – Lardosa – zehn Plätze, geführt durch ein französisches Pärchen, als Bezahlung möchten sie nur eine Spende haben. Wunderbares sonniges Wetter, himmlische Ruhe, Schafherde, einfach herrlich. Wir schwingen uns gleich auf die Fahrräder und begeben uns zu einer nahe gelegenen Talsperre. Unterwegs bewundern wir die vielen Störche, die sich auf ungenutzten Strommasten ihre Nester gebaut haben.
Wie haben wir diese portugiesische Entspanntheit, die Lebensfreude und Gastfreundschaft vermisst!!!
Und dann…
…Besuch bei unseren Freunden in Qinta do Souto
Aufmerksame und regelmässige Leser unseres Reiseblogs werden sich erinnern:
2018 hatten wir hier im Rahmen eines Wwoofer-Programms bei der Olivenernte, beim Bau von Schafställen etc. gearbeitet.
Ein wunderbares Stück Land, 12 Hektar groß, mit Gemüseanbau, Schafen, Ziegen und Ponys und vor allen Dingen der wunderbaren Familie Descheemaeker.
Wenn ihr einmal dort wirklich entspannt Urlaub machen wollt:
https://www.quinta-do-souto.com
...oder als helfende Hand für Kost und Logis über das WWoofer-Programm:
Unsere nächste Fahrt führt uns nach Aveiro, genannt das portugisische Venedig; hierzu eine kleine Dia-Galerie:
Warum machen wir solche Reisen?
Um nette Menschen zu treffen wie diese beiden:
In Braga auf dem Campingplatz spüle ich gerade unser Geschirr, als ich merke, dass das von anderen Campern aufgesetzte Pfannengericht droht zu verbrennen, beide Camper sind gerade draußen.
So lerne ich Nahir und Maximilian aus Argentinien kennen und lade sie spontan zum Teetrinken in unser Wohnmobil ein. Wir verbringen einen gemütlichen Abend und erfahren viel voneinander.
Sie sind verheiratet und haben aus ihrer jeweils ersten Ehe je ein Kind; diese sind noch in Argentinien. Sie (Bankkauffrau) und er (Elektriker) sind auf der Suche nach einem Land, in dem sie Sicherheit für sich und dann später für ihre Kinder finden.
Zunächst waren sie in Andorra (dort konnten sie aber nur kurze Zeit bleiben, da ihr Aufenthalt abgelaufen war). Susanne kommt auf die wunderbare Idee, die beiden vielleicht an unsere Freunde in Quinta do Souto zu vermitteln, die aufgrund der Größe der Farm dort immer helfende Hände brauchen; dafür geben wir ihnen deren Kontaktdaten und wünschen ihnen viel Erfolg.
Hier eine kleine Diashow von Braga:
Manchmal haben wir auch eine unruhige Nacht / einen unruhigen Morgen im Wohnmobil, so wie in Villa Praia de Ancora, wo früh am Morgen Mitarbeiter der Stadt direkt neben unserem Wohnmobil beginnen, mit lautstarken Motor – Grasschneidern zu arbeiten. Dann müssen wir mittags auch einmal den Schlaf in der Sonne nachholen:
….aber das entschädigt uns dann…
Villa Praia de Ancora + Villa Nova de Cerveira, Bilderstrecke
Da die Temperaturen leider nicht ganz so frühlingshaft/sommerlich wie erwartet sind, machen wir einen kurzen Abstecher nach Outariz bei Ourense in Spanien. Hier gibt es mehrere öffentliche Thermen gleich neben dem Fluß Mino und wir suchen uns diese hier aus, bei der wir uns kostenlos aufwärmen können. Im heißesten Becken waren es übrigens 80 Grad, man sieht es bei einem Bild an Michas “Oh-wie-Heiß-Gesichtsausdruck”.
Hier seht ihr meinen Engel, der immer mit mir reist:
Zurück nach Portugal, um die letzten Tage in diesem schönen Land zu verbringen. Hier “wohnen” wir in “Chaves Guesthouse”. Der Besitzer ist super freundlich und hilfsbereit, und vor allen Dingen….
…er hat eine ENTE – Citroen 2CV4 – !!!! (Sehnsucht, Erinnerung, Neid…)
Hausarbeit ist nach einiger Zeit auch nötig, hier ist Susanne fleißig.
Kurz bevor wir die Grenze zu Spanien überqueren, machen wir bei herrlichem und warmen Sonnenwetter hier in Chaves eine 20-Kilometer Fahrradtour entlang des Flusses Rio Tamega.
Unser letzter Ort in Portugal ist Braganca, ein zweigeteilter Ort mit vielen Gassen, rund um die Burg mit einer kleinen Altstadt und auf der anderen Seite des Flusses Fervenca River mit der Neustadt und der beeindruckenden modernen Kathedrale.
Wir besuchten hier auch das Museo Iberico da Máscara e do Traje.
Hier der Hintergrund dazu:
Am Faschingssonntag verwandeln sich junge Männer in geheimnisvolle Wesen mit bunten Kostümen, verstecken ihr Gesicht hinter Masken und springen mit wildem Geschrei durch das Dorf. Sie halten dann Ausschau nach jungen Mädchen, um mit ihnen zu tanzen; später werden sie dann smybolisch miteinander “verheiratet”. Die Jüngsten, die hinter den “Caretos” herlaufen und sie nachahmen – die sogenannten “Facanitos” – sorgen dafür, dass diese Tradition weitergeführt wird.
Ich mache noch einen Spaziergang zur Kapelle Sankt Bartholomäus. Sie thront auf einem hohen Berg und es wird kein Spaziergang, da es bis auf 1.350 Meter hoch geht. Der Ausblick als Belohnung ist dann aber phantastisch.
Portugal, wir kommen wieder!!
Eure SuMi im TrauMobil
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