Während es derzeit in Deutschland in einigen Städten schneit oder zumindest noch heftige Minus Grade herrschen, weilen wir hier im sonnigen Süden von Spanien. Mit uns haben sich etliche Menschen aus unseren Gefilden und dem Norden aufgemacht, um dem Winter zu entfliehen. Überall stehen sogenannte „Winterflüchtlinge“ in Wohnmobilen, oftmals an Straßenrändern oder auf freien Wiesenflächen; weil sie ähnlich wie wir teilweise keine freien Stellplätze mehr gefunden haben.
Die Flut an Wohnmobilen, besonders aus Deutschland, Niederlande, Frankreich, Schweden, Norwegen und anderen nordischen Ländern tummeln sich wie die Sardellen, die man hier ja auch käuflich erwerben kann. (s. letzter Blog) Manches mal fragen wir uns, ob in den entsprechenden Heimatorten überhaupt noch Menschen sind, denn wir glauben, dass dieser Trend, dieser Boom seit der Coronazeit noch stärker ausgelebt wird. Wer keinen Platz frühzeitig reserviert hat, ist überwiegend aufgeschmissen.
Oder man sucht sich, so wie wir oftmals freie, kostenlose Plätze ohne Strom. Die meisten Womo-Riesen jedoch brauchen Strom für ihre Satellitenschüsseln und Spülmaschinen oder was immer sie alles in ihren Behausungen haben.
Wir fahren, wie man so sagt, immer der Nase nach. Nun, das stimmt allerdings nicht immer, denn eine kleine Weg-Route habe ich doch vorher herausgesucht. Wir sind hierbei aber sehr flexibel und wenn wir nichts für die Nacht finden, fahren wir einfach weiter. Nun möchtet ihr sicher wissen, wo wir gelandet sind und welche Wege wir fahren. Das, liebe Leser/innen erfahrt ihr hier. Viel Freude beim Lesen und /oder Fotos betrachten.
Es geht gerade in erster Linie immer weiter südlich in Spanien bis nach Andalusien, dorthin, wo es in jedem Fall wärmer ist als in Deutschland. Zeitweise zeigt das Thermometer tagsüber bis 25°C.
Nebenbei möchten wir aber auf unserer Reise auch Neues kennenlernen und entdecken.
Micha ist da wesentlich abenteuerfreudiger als ich. Er würde vermutlich viel mehr von Platz zu Platz und von Ort zu Ort fahren. Ich hingegen mag auch gerne einmal ein paar Tage an einem Platz stehen, um einfach mal “nichts” zu tun. Dieses “Nichts-Tun” äußert sich allerdings bei mir so, dass gerade dann, wenn wir irgendwo länger pausieren, ich mir einiges vornehme: da habe ich z.B. viel mehr Zeit etwas Besonderes und Ausgefallenes zu kochen und anschließend aufzuräumen; hier waschen wir Wäsche und hängen sie auf, mancherlei Dinge werden geflickt oder ausgebessert, das TrauMobil wird gesäubert, meine mitgenommenen Bücher können gelesen werden, ich schreibe in mein Reise-Tagebuch (oder im Blog) und vielleicht spiele ich hierbei auf meinem mitgenommenen Instrument, der „Handpan“. Im Großen und Ganzen einigen wir uns diesbezüglich immer und Jeder kommt mal zu seinem Recht.
Eine merkwürdige Sache ist allerdings auf dieser, unserer fortgesetzten Reise mit mir geschehen. Es ist mir ein wenig peinlich das zuzugeben, aber es ist nun einmal so: ich bin diesmal relativ ängstlich geworden. Ich versuche mich vor dem Fahren des großen Mobils zu drücken (sonst fahre ich unser TrauMobil ebenfalls). Jetzt lasse ich Micha lieber fahren und navigiere. Zum Glück fährt Micha gerne und hat keinerlei Probleme damit, auch nicht in brenzligen Situationen oder in engen Straßen und die gibt es hier reichlich.
Bei mir ist es genau das Gegenteil: ich bekomme leichte bis schwere Panik, wenn z.B. die Straßen besonders eng sind und die Außenspiegel knapp am Baum vorbei oder gar nah an einer Hauswand entlang kommen. Wenn Wege sehr holprig und uneben sind, finde ich es im Wohnmobil besonders riskant.
Zum Einen rappelt und schaukelt es sehr und ich stelle mir vor, das Mobil kippt in die tiefen Seitenränder der Wege. Dann klappert es dermaßen, dass ich hoffe, dass nichts von den festgebundenen Sachen abfällt.
Die kurvigen Serpentinen in den Bergen verursachen Schwindelgefühl bei mir und bei etwas stärkerem Wind ängstige ich mich und bete, dass wir nicht davonfliegen, obwohl wir ja sicher schwer genug sind und Micha mich auch mit diesen Argumenten jedes Mal tröstet.
Micha findet Autobahn-Fahren langweilig. Er sagt, da sei so wenig Abwechslung. Ich kann das wiederum nicht nachvollziehen. Unterwegs sehe ich so Vieles, z.B. Orangenbaum-Plantagen, ausgetrocknete Flüsse, bzw. speziell angelegte Kanäle für eventuelle Schneeschmelze, schroffe und gewölbte Berge, karge Landschaften, riesige hässliche Wolkenkratzer und Hotel-Hochhäuser, “Plastik-Landschaften” und so vieles mehr.
Ich betrachte derweil die Wolken oder in den Berghängen befindliche Fincas und kleine Dörfer, die im Sonnenlicht cremefarben oder weiß erstrahlen. Klar, dass der Fahrer dafür keinen Blick während des Fahrens haben kann.
Ich reise sehr gerne und es macht Spaß, aber ich bin zugegebener Weise immer froh, wenn wir am Ziel (egal wo) angekommen sind; auch wenn ich mir keinen anderen Fahrer als meinen guten und vorsichtigen Micha für diese und weitere Reisen wünsche. So, das musste jetzt mal ehrlich gesagt werden. 😉
Wir sind an der Küste Spaniens entlang an vielen netten, teils uns bekannten Orten gefahren. Ich freue mich stets, wenn ich manche Besonderheiten wieder erkenne und schwelge dann in Erinnerungen. Es gibt aber auch einige für uns schöne neue Orte. Im Folgenden lasse ich mal die Bilder sprechen:
Ein paar Mal erleben wir interessante Begegnungen und Gespräche, die uns immer sehr erfreuen. Oft werden wir an Stellplätzen auf die Bemalung unseres TrauMobils angesprochen und kommen so ins Gespräch. Wenn uns Deutsche ansprechen oder sogar wiedererkennen, macht es besonders Spaß. Wir fallen ja ein wenig auf; man erkennt uns wieder. Einmal unterhalte ich mich eine ganze Weile mit einer älteren Frau aus Bonn-Mehlem.
Sie betrachtet interessiert die Bemalung und entdeckt unser Kennzeichen SU, dann spricht sie mich daraufhin an. Sie fährt schon seit sehr vielen Jahren zusammen mit ihrem Mann stets an denselben Platz in Santa Pola und hat hier mittlerweile einen festen Dauerplatz für ihren Wohnwagen. Am liebsten mag sie immer hier in Spanien bleiben, doch ihr Mann möchte in den Sommermonaten gerne zurück nach Deutschland.
Sie gibt mir gute Tipps für den Ort und lobt unser buntes Gefährt. Später besuche ich sie in ihrem perfekt eingerichteten Wohnwagen samt Vorzelt und erkenne, dass sie tatsächlich kaum eine Wohnung braucht, denn hier hat sie alles. Tags darauf bringe ich ihr zwei von meinen selbstgebackenen Muffins aus dem Omnia.
Sie freut sich riesig, feiert sie doch tatsächlich an diesem Tag ihren 79. Geburtstag. So ein Zufall und Glück. Walttraut und ich begegnen uns noch ein paar Mal und schließlich verabschieden wir uns mit gegenseitigen kleinen Geschenken und guten Reisewünschen.
Ein Mann bewundert ebenfalls unser buntes Mobil und fragt, welche Farben ich dazu verwendete. Ich habe tatsächlich wieder neue Bootslacke gekauft, um Ausbesserungen und vielleicht auch Neues zu kreieren. Doch bisher sind die Witterungsverhältnisse zum Malen noch nicht so geeignet, entweder ist es zu windig oder zu kühl für die Farben. An zwei Tagen regnet es sogar sehr heftig und wir verlassen kaum unser TrauMobil. Der Platz an der “Schlangenbucht” bei Mazarrón mit der roten Erde wird sehr matschig und als wir doch kurz raus müssen, klebt sie an unseren Schuhen. Tags darauf entschädigt uns eine wunderschöne warme Sonne und wir genießen diesen tollen Platz nahe am Strand, aber zum Malen habe ich jetzt auch keine Lust.
Besonders lustig ist es zusammen mit dem netten Paar Inge und Willi aus Speyer, die neben uns auf dem kleinen Stellplatz in Agua Amarga stehen. Mit ihnen reisen ihre drollige Hündin “Frollein Liz” und der Papagei “Sir Ritchie”. Das ist ja mal was ganz anderes, solch ein Haustier auf Reisen. Ritchie freut sich über die Knoblauchzehen, die ich ihm schenke und Hündin Liz ist so lieb und zutraulich, dass sogar ich sie streichele und fürs Foto sogar auf die Arme nehme. (Wer mich kennt, weiß, was das bedeutet.) Wir haben eine Menge Spaß mit unseren Unterhaltungen, lachen viel, essen zusammen Eis (Danke nochmal), tauschen uns aus über das Reisen, über Restaurants am Ort, über Haustiere, Schmuck und alles mögliche und wir sonnen uns je vor unseren mobilen Behausungen.
Am kleinen Strand des Ortes sehen wir in den Felsen Höhlen, die vielleicht früher auch mal Behausungen waren.
Eine besonders schöne Begegnung haben wir bewusst geplant: Wir treffen Jutta und Mario, die seit einigen Jahren in Spanien überwintern. Vor genau 4 Jahren, im Januar 2019 hatten wir uns auf demselben Campingplatz “Valle Niza”, bei Benajarafe, in der Nähe von Malaga kennengelernt. Seitdem sind wir stets mit dem Berliner Paar in gutem Kontakt. Es ist ein nettes Wiedersehen. Jutta heißt uns richtig toll mit einem leckeren Essen willkommen und wir genießen die gemeinsame Zeit mit Essen, anregenden Gesprächen im Sonnenschein oder abends in JuMas Womo. Aber auch mit Ausflügen in deren Smart: mal die Männer nach Torre del Mar, mal die Frauen in die Berge. (Danke nochmal für alles ihr Beiden!)
Bei unserer Ankunft sehen wir hinter uns in den Bergen der Sierra Nevada sogar noch etwas Schnee.
Dann geht es wieder ein wenig zurück, über den Nationalpark Cabo de Gata in den kleinen “Film-Ort” Albaricoques, sowie nach Los Curas. Wir genießen Sonne, Meer und Zeit.
Schließlich fahren wir zu einem größeren Stellplatz zwischen San Javier und Santiago de la Ribera in der Region Murcia. Hier haben wir einen Platz gebucht, um mal ein paar Tage auszuspannen und vom Fahren zu pausieren. Leider hat sich nun das sonnige Wetter etwas verabschiedet. Schon bei der Ankunft gibt’s dunkle Wolken, heftigen Wind und etwas Regen. Ein wenig erkunden wir per Rad vormittags die Gegend, da es am Nachmittag stets sehr windig und frisch wird. Wenn das die nächsten Tage so bleibt, dann ist das die Einstimmung auf die folgenden Wochen.
Innerhalb unserer Reisezeit halten wir natürlich stets Kontakt zu unseren daheim Gebliebenen. So hören wir immer voneinander samt der neusten Nachrichten in unserer großen Familie. Hierbei erfahren wir auch, dass meine (Stief-) Mutter nun bald einen Platz in einem Seniorenheim erhält. Um ihr und meinen Geschwistern bei dem Umzug und vor allem ihrer Wohnungsauflösung zu helfen, führt uns der Weg zunächst wieder zurück nach Deutschland. Das machen wir aber gerne als Unterbrechung unserer Reise, denn unser TrauMobil bleibt in Spanien auf einem Platz in Valencia-Bétera * und wartet dort auf uns. Wir fliegen von Valencia nach Köln. Sobald wir zurück sind, setzen wir unsere Reise fort.
*Hier sind noch ein paar Eindrücke aus der tollen Stadt Valencia:
Wir halten euch in jedem Fall auf dem Laufenden.
Allerbeste warme Grüße von SuMi aus dem TrauMobil. 🙂
PS: In der neuen Version von WordPress, bei der unser Blog erscheint, ist das Titelbild dunkler, als in echt. Schade, aber derzeit nicht zu ändern. Wir tun unser Bestes!
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