Das neue Jahr hat nach einem sehr verstörenden Kriegsjahr bei uns in Europa begonnen und ein Ende des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine ist leider noch nicht abzusehen.
Für Susanne und mich wird es eine neue und auch andere Zeit, denn ich bin ja Rentner und Susanne hat vorzeitig – vor dem offiziellen Rentenbeginn im September 2024 – ihre berufliche Tätigkeit als Erzieherin beendet.
Nun tun sich uns völlig neue Möglichkeiten auf, unsere Zeit gemeinsam neu und umzugestalten.
Denn am 03. Januar …
… starten wir wieder mit unserer nächsten größeren Reise:
Wir sind ein halbes Jahr unterwegs, zunächst in Frankreich, dann in Spanien und Portugal und anschließend durch die Schweiz.
Am Vorabend unserer Reise haben wir unser TrauMobil startklar gemacht:
Wasser nachgefüllt, Gastank und Dieseltank aufgefüllt, Winter- und Sommerkleidung eingepackt, vermeintlich alles noch einmal kontrolliert.
Plötzlich stellten wir am Nachmittag vor unserer Abfahrt fest, dass trotz voller Gasflaschen sowohl der Herd als auch der Kühlschrank nicht funktionierten- es kam kein Gas dort an.
Also noch einmal alles durchprobiert, denn ohne Kochmöglichkeit und ohne Kühlschrank wollten wir nicht losfahren. Eine Idee war, dass der sogenannte Druckminderer ausgelöst hat und dadurch die komplette Gaszufuhr blockiert hat. Also schnell noch zu unserem Wohnmobil-Händler gefahren und dort bestätigte es sich – aber sie konnten uns direkt einen neuen einbauen.
Außerdem wurde nachts noch Susannes Fahrradtasche am Fahrrad – was bereits aufgeschnallt war – ausgeräumt, bereits zum zweiten Mal. Während unserer Zweijahresreise in mehreren Ländern hatten wir nie einen solchen Vorfall, aber nun schon wieder vor unserer Haustür; zum Glück wurde dieses Mal nur eine leere Kunststofftasche gestohlen.
Wir haben mittlerweile die Tradition, dass wir am Morgen unserer langen Reise nicht mehr zu Hause frühstücken, sondern uns im Ort bei „Café Bröhl“ ein leckeres Frühstück zur Abreise gönnen.
Unsere erste Station führte uns nach Metz, Frankreich.
Auf einem Stellplatz direkt im Zentrum an der Mosel fanden wir unseren Schlafplatz. Nach unseren letzten Übernachtungen im Wohnmobil im Ahrtal, wo noch immer Spuren des verheerenden Hochwassers zu sehen waren, schauten wir uns die Nähe unseres Platzes zur Mosel genau an und beschlossen doch, direkt am Wasser zu stehen, da auch kein Regen angesagt war.
Am Nachmittag besichtigten wir dann die Innenstadt von Metz mit ihren vielen Kirchen, der Kathedrale und den schönen vielen kleinen Geschäften, alles sehr sehenswert und bei dem trockenen Abendwetter wunderbar anzuschauen.
Auffällig hier und auch in weiteren Städten und kleinen Dörfern: Phantasievoll geschmückte und beleuchtete Weihnachtsdekoration an Straßenkreiseln, in Fussgängerzonen und an Gebäuden; immer mit sehr vielen elektrischen Lichtern (in Deutschland waren ja in der Weihnachtszeit wegen der Energiekrise viele Lichter abgeschaltet; hier aber um so mehr, gespeist durch die drei riesigen Cattenom – Atomkraftwerke 30 Kilometer entfernt von Metz. Verrückt ist, das viele Atomkraftwerke in Frankreich zurzeit wegen Reparaturarbeiten stillgelegt sind und Strom aus Deutschland importiert wird…).
Danach fuhren wir über Langres (hier übernachteten wir auf einem Parkplatz ohne Gebühren direkt neben einem gebührenpflichtigen Stellplatz, so wie etwa fünf andere Wohnmobile auch) nach einer sehr stürmischen Nacht mit starken Windböen weiter nach Dijon.
Hier fanden wir in der Innenstadt nur einen Parkplatz am Bahnhof, sehr eng und schwer zu rangieren für maximal zwei Stunden (als Lerneffekt davon werden wir in Zukunft wieder so wie früher entweder die großen Städte meiden oder vor den Städten parken und dann per Fahrrad oder ÖPNV in die Stadt fahren).
So folgten wir in den zwei Stunden lediglich Teilen der sogenannten „Eulenroute“, die zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten führte.
Weiter ging es nach Tournus an dem Fluss Saône, auch dort fanden wir auf einem kostenlosen Stellplatz direkt am Fluss noch einen letzten freien Platz.
Hier blieben wir zwei Nächte und besichtigten die kleine Stadt. Susanne konnte hier ihren neuen Roller ausprobieren, den sie von unseren Kindern samt Anhang zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte.
Weiter ging es nach Valence, vom dortigen Parkplatz eines Einkaufsmarktes per Fahrrad in die Innenstadt, die uns bis auf wenige Dinge enttäuscht hat.
Da wir – um die Mautgebühren zu sparen und mehr vom Landesinneren zu sehen – immer auf kleinen Straßen unterwegs sind, dauern die Fahrten natürlich auch meist länger als bei Autobahnfahrten. Die folgenden Wege waren teilweise sehr klein und mit engem Alleebaumbestand, wo wir öfters halten mussten, um Gegenverkehr passieren zu lassen; Micha fährt gerne solche spannenden Strecken, aber auch hier ist dann besondere Konzentration erforderlich.
Über Vivier mit einer Übernachtung fuhren wir weiter nach Mèze; das ist eine wunderbar entspannte Kleinstadt am Étang du Thau in Süd-Frankreich, die den Charme eines ursprünglichen Fischerdorfes behalten hat. Und Charme bedeutet in diesem Fall auch, dass das Handwerk und die Infrastruktur für die Fischer Vorrang vor dem Tourismus haben; immerhin lebt ein Drittel der Einwohner von der Austernzucht im Étang du Thau.
Der See in Mèze ist so breit, dass er eher wie eine riesige Bucht wirkt. Der Blick auf den Hügel von Séte und den schmalen Küstenstreifen, der die Lagune vom Meer trennt, ist herrlich. Es gibt einen kleinen Strandabschnitt zum Baden, einen malerischen Hafen und eine zauberhafte kleine Altstadt.
Einen Einwohner von Mèze, einen sogenannter Mèzois, erlebten wir in einer kleinen Bar. Wir kamen ins Gespräch, radebrechend mit seinen und unseren rudimentären Fremdsprachenkenntnissen und erfuhren viel voneinander; das sind so Momente, die wir auf unseren Reisen genießen: Andere Menschen und deren Lebenseinstellungen und die verschiedenen Kulturen kennenzulernen.
Auf unserer weiteren Fahrt hatten wir – so wie bei früheren Reisen auch – wieder ein “Aha-Erlebnis”: Wir fuhren auf einer Straße und sahen plötzlich wieder zum ersten Mal das weite Meer. Welch’ ein wunderbarer Anblick! Es ist jedes Mal immer so ein Gefühl von Weite und Aufatmen, ein Gefühl von Kopf und Herz frei, einfach phänomenal und immer wieder schön.
Die folgende Nacht verbrachten wir auf dem kleinen Stellplatz „La Palme“ in der Nähe von Narbonne; hier standen wir bereits schon einmal auf unserer Reise 2019, es hat sich kaum etwas verändert, eher verschlechtert: Der Platz scheint keinerlei Pflege zu geniessen, die Stromkästen sind teilweise defekt oder zerstört; schade, dass man trotzdem zahlen muss.
Am Abend machten wir ein längeres Spiel und bemerkten, dass immer mehr Windböen unser TrauMobil erfassten. Im Wetterbericht erfuhren wir, dass heute Windböen bis zu 80 Kilometer pro Stunde unterwegs seien, das merkten wir auch, da unser TrauMobil immer stärker wackelte. So traute sich Michael trotz starkem Regen nach draußen, um den Platz zu wechseln, getreu der wieder in Erinnerung gerufenen Camperdevise:“ Nase des Campers immer in den Wind“; danach hatten wir eine ruhige Nacht.
In Ullá wurden wir dann bei unserem nächsten Halt bei Sonnenschein und 19 Grad verwöhnt; essen zum ersten Mal draußen, wunderbar.
In L’Escala besuchten wir unter anderem ein sehr interessantes kleines Museum, welches die Sardellenfischerei sowie die Salzgewinnung in früheren Zeiten thematisierte. Uns wurde bei den Photos aus vergangenenen Zeiten wieder einmal sehr deutlich, welch’ schwere Arbeit die Menschen früher für ihren Broterwerb verrichten mussten und wie gut wir es heute haben.
Wieder einmal suchten wir uns für eine kostenlose Übernachtung einen freien Platz, dieses Mal in El Catllar an einem kleinen, allerdings zurzeit eingetrockneten Fluss. Ein sehr kleiner Ort mit ärmlichen Häusern und trotz der schönen Kirche und der Burg irgendwie von der Welt verlassen. Viele solcher Orte haben wir nun in Spanien schon gesehen und fragen uns immer wieder, wovon die Menschen hier leben und wo es letztlich die Jugend hinzieht, wenn sie hier nicht bleiben möchte. Wahrscheinlich ist es genauso wie in Deutschland, dass die jungen Menschen ihre berufliche Zukunft in den Städten suchen, die kleinen Dörfer bluten aus und leeren sich, bis nur noch alte Menschen dort leben.
Wie schon so oft, nutzen wir manchmal auch Parkplätze an Supermärkten oder Baumärkten, um eine Stadt zu besichtigen. Bei der Gelegenheit nutzen wir dann oftmals auch deren Toilette, um unsere im TrauMobil zu schonen. So machten wir es auch, indem wir auf dem Parkplatz vom “Bauhaus” kurz vor Tarragona parkten. Die Fahrräder abgeschnallt und dann 20 Minuten über mehrere Straßen in die Innenstadt geradelt. Imposant und beeindruckend waren hier unter anderem die riesige Kathedrale sowie mehrere antike römische Bauwerke.
Nun geht es immer weiter in den Süden, ihr könnt Euch auf weitere Folgeberichte freuen.
SuMi im TrauMobil
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