Wasser: Quelle des Lebens- Fluch und Segen zugleich!

Im Oktober gibt es für uns ein paar verlängerte Wochenenden. Dann packen wir stets ein paar Sachen ein, Lebensmittel in den neuen Kühlschrank und los geht’s mit unserem TrauMobil. Mal fahren wir gar nicht soweit weg von uns, ein anderes mal etwas weiter südlich oder nördlich, aber diesmal immer irgendwo ans Wasser. Hierbei erfahren wir wieder einmal, welch unterschiedliche Eigenschaften Wasser hat: von Wellnessfeeling mit warmem Wohlbefinden, über dahingleitende Flüsse, von wichtigen Lebensquellen bis hin zum brausenden Gewässer und beängstigender Flut.

Immer wieder ist es schön, atemberaubend und wir erfahren und erleben Neues über dieses kraftvolle Element. Wohin es uns jeweils gezogen hat, lest gerne hier, liebe Leser. Viel Freude dabei.

Ein Wellness-Tag in Bad Breisig beginnt auf der “anderen” Rheinseite in der dortigen Römer-Therme. Da es ein grauer verregneter Tag ist, beschließen wir ihn in dem kleinen, relativ älteren Bad mit verschiedenen z.T. eisenhaltigen und wohltemperierten Becken, Whirl- und Spudelbecken und auf bequemen Liegen zu verbringen und relaxen dort eine gute Weile. Tatsächlich wird wohl auch hier gespart und die Wassertemperaturen sind etwas niedriger eingestellt. Micha merkt das mehr als ich, ich mag zu heißes Wasser eh nicht so sehr.

Mit unserem Womo fahren wir irgendwann weiter zum Nachtplatz. Der Stellplatz in Bad Breisig liegt in unmittelbarer Nähe zur Bahn und das müssen wir uns ja nicht unbedingt antun.

Wir fahren westlich entlang der Ahr, dem heimtückischen Fluss, der im letzten Jahr mit seiner Überflutung so viel Unglück gebracht hatte. Es geht vorbei an kleinen Städten, wie Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler entlang der “Rotweinstrasse” und an vielen Weinbergen vorbei. Dann gelangen wir zum Ort Mayschoß. Inzwischen ist es dämmrig geworden und wir halten auf dem großen und bereits sehr vollen Stellplatz an der Ahr in Mayschoß-Rech. Der Platz liegt unterhalb der Burgruine “Saffenburg”, welche jetzt am Abend schön beleuchtet ist.

Zu dieser dunkler werdenden Zeit können wir die Verwüstungen vom letzten Jahr vorerst nur erahnen, aber nicht genau erkennen. Doch überall stehen Hinweisschilder mit Spendenaufrufen, sowie Dank-Plakaten. Daher beschließen wir nach einem kurzen abendlichen Rundgang über den Platz an der Ahr und an der Straße entlang zum dort einzig geöffneten Restaurant zu gehen. Hierdurch möchten wir die Menschen ein wenig unterstützen und lassen unsere mitgebrachten Vorräte im Kühlschrank.

Der große Raum ist nur spärlich eingerichtet und sieht mit den verschiedenen zusammen gestellten Stühlen und Tischen aus, wie provisorisch aufgebaut. Uns ist das egal, das Essen schmeckt sehr gut, die Bedienung ist freundlich, nebenan von der zeltüberdachten Bar klingt Musik herüber und wir kaufen noch einen “Flut-Wein”, sowie ein Spenden Armband (SolidAhrität). Die Nacht ist ruhig, nur hin und wieder prasselt Regen auf unser Dach.

Am nächsten Morgen, der zwar trocken, aber noch grau und wolkenverhangen ist, wandern wir durch die schönen herbstlich bunten Weinberge bis hoch zur Ruine, um von dort einen Blick auf die Gegend zu haben.

Allerdings sehen wir von hier oben auch das eine oder andere zerstörte Gebäude. Die S-Bahn Schienen gibt es nicht mehr, sie wurden von der Flut  zerstört und im Tunnel sehen wir die aufgebrochene Straße. Viele Brücken sind komplett zerstört, wenige wurden notbehelfs renoviert oder neu aufgebaut. Strommaste und Strassenbeleuchtung sind gesponsert und Fluter vorläufig als Beleuchtung aufgestellt. Als wir später weiter fahren, sehen wir das Ausmaß der Zerstörung durch die Flutkatastrophe. Manche Häuser sind auf einer Seite abgerissen, wie bei einem Erdbeben. In den meisten Häusern gibt es keine Fenster mehr. Viele Menschen leben in kleinen extra aufgestellten Not-Holzhütten. Es stimmt uns traurig und wir sind voller Mitgefühl. Von ganzem Herzen wünschen wir allen Betroffenen weiterhin viel Kraft,  Geduld, Ausdauer und die nötige finanzielle und vor allem seelische Unterstützung beim Wiederaufbau.

Ein wenig bedrückt ob diesem life gesehenen Unheil fahren wir zurück an den Rhein und überqueren diesen per Fähre bei Remagen-Kripp nach Linz. In dieser Stadt mit historischem Altstadtkern treffen wir Jesko, der später in der Stadthalle zusammen mit vielen Poeten für einen kreativen und kurzweiligen “Poetry-Slam” Abend sorgt. Jesko moderiert den zu deutsch: “Poeten-Wettstreit” und an diesem Abend geht es sogar um die Rheinland-Pfalz Meisterschaft. Wir haben zwar am Nachmittag nur kurz Zeit, um ein paar nette Worte und Neuigkeiten miteinander auszutauschen, da Jesko als Organisator früher in der Location sein muss, aber es stimmt uns froh, ihn einmal wieder ganz nah bei uns getroffen zu haben.

Diese Nacht verbringen wir in Rheinbreitbach auf dem kleinen Stellplatz “Siebengebirgsblick” in Rheinland-Pfalz, den wir für diese Gegend sehr empfehlen können.

Wieder zurück in NRW in der Stadt Königswinter waren wir schon so viele Male, dennoch zieht es uns immer wieder mal hierhin. Das Wetter ist vielversprechend sonnig und die Menschen strömen herbei, als ob es etwas umsonst gäbe. Kein Wunder: es ist ein Feiertag, Herbstferienbeginn in NRW und sonnig. Das Ziel: der Drachenfels, die Drachenburg und vor allem die dienstälteste Zahnradbahn Deutschlands. –

Bereits im Jahr 1882 beginnen die Bauarbeiten für die Drachenfelsbahn. Am 13.Juli 1883 findet die Jungfernfahrt mit prominenten Damen und Persönlichkeiten statt. Am 17.7.1883 beginnt der planmäßige Betrieb der Bahn von der Talstation in Königswinter auf das Plateau des Drachenfelses. Die Bergbahn hat viel Historisches, zwei Kriege, verschiedene Besitzer, zerstörte Wagen, erweiterte Baumaßnahmen, umfassende Überholungen und etliche Reparaturen erlebt. 2018 begeht die Drachenfelsbahn ihr 135-jähriges Bestehen. – Wir können nach langem Schlange-Stehen endlich auch mitfahren. Das ist jedes Mal ein nettes Erlebnis.

Oben angekommen stehen wir auf dem Drachenfels, einem Berg des Siebengebirges. Seine markante Lage über dem Rheintal und der historischen Ruine auf dem Gipfel ist schon seit langer Zeit eine touristische Attraktion. Der Besuch des Drachenfels-Restaurants ist fast ein Muss, vor allem mit dieser Aussicht in der herrlich warmen Herbstsonne auf den Rhein. Die etwas weiter unten liegende “Drachenburg” lockt ebenso viele Touristen und auch die “Nibelungenhalle”, ein Ort mit schönen Kunstbildern um die Legende Siegfried und der Nibelungensage zieht Kunstinteressenten und Neugierige an. Hier bekomme ich bei meinem Besuch einen kleinen Einblick an historisch schönen Kunstwerken, gehe durch die Drachenhöhle aus dem Jahr 1933 und sehe einen 13m langen Drachen, des aus Königswinter stammenden Bildhauers Franz Josef Krings (1886-1968). Schließlich lande ich noch in einem kleinen Reptilien Zoo mit Schlangen und Mini Krokodilen. Alles in allem haben wir wieder einmal einen schönen und abwechslunngsreichen Ausflug erlebt.

An einem anderen Wochenende fahren wir wieder entlang vieler Weinberge, diesmal an die Mosel. Zunächst geht es durch den Ort Mayen in der Eifel. Schade, dass rund um die historische Stadtmauer und dem Turm viele Baustellen und ein Baukran aufgebaut sind, das verdirbt ein wenig die schöne Sicht.

Durch viele kleine Orte, die typisch für die Eifel sehr hoch liegen, gelangen wir schließlich nach Cochem an der Mosel. Von dort schlängeln wir uns stets auf der Moselroute weiter südlich. Eine Nacht mit Blick auf die Mosel verbringen im Ort Reil. Entlang des Flusses auf schönen Radwegen radeln wir und setzen mit einer sehr alten Fähre über nach Pünderich. Von dort geht’s zurück bis über die Brücke zum mittlerweile sehr vollen Stellplatz. Hier an der Mosel gibt es unzählig viele kleine und größere Stellplätze für Womos. Dennoch, so scheint uns, ist diese Gegend so beliebt, dass man schon früh genug da sein muss, um einen guten Platz zu ergattern.

Fährt man mit dem Rad in die andere Richtung, ist auf der Strecke durch den Ort Reil kaum mehr zu sehen, als Weinlokale und die entsprechenden Weinberge. Die Strasse ist nicht so gut geeignet für Radler; schnelle Pkws hupen, wenn man nicht gleich in die Weinberge ausweicht. Schließlich halten wir im noch kleineren Ort Kövenig  und fahren mit einer Mini Fähre nach Enkirch rüber. Zurück auf einem Radweg, am Ort Burg vorbei, gelangen wirschließlich wieder über die Brücke zum Stellplatz und unserem wartenden TrauMobil.

 

Von der Mosel weg im Hunsrück besuchen wir im Ort Morbach Ameneh, Mohammad und Elnaz. Sie haben wir damals 2019 in Griechenland auf Lesbos kennengelernt. Die junge Familie aus Afghanistan hat leider immer noch keinen Aufenthaltsstatus und auch wenn Mohammad arbeiten geht, bleibt es ihnen vorerst verwehrt einen Deutschkurs zu besuchen. Morbach ist relativ klein. Amenehs jüngere Schwester lebt mit deren Familie in der nächst größeren Stadt Wittlich, wo beide Familien vorher zusammen im Flüchtlingscamp waren. Wittlich ist eine halbe Stunde mit dem Bus entfernt und für eine Strecke kostet ein Ticket 10 Euro, die sie selbst zahlen müssen. Warum Ameneh mit ihrer Familie nach Morbach musste, ist unklar. Selbst wir als Deutsche verstehen manch bürokratische Hürden nicht.

Über unseren vorher angekündigten Besuch freut sich die junge Familie sehr. Wir laden alle Drei zum Essen ein. Später serviert uns Ameneh noch schwarzen Tee, Gebäck und Obst. -Auf meine Nachfrage berichtet Ameneh uns über ihren Fluchtweg, der auch unter anderem unter großen Gefahren mit einem kleinen Boot über das sehr große Wasser führte. Ameneh kann nicht schwimmen, Elnaz war zu der Zeit knapp 2 Jahre alt. – Alle sprechen schon richtig gut Deutsch. Ameneh lernt dies online über ihr Handy, Mohammad über seine Arbeit und Elnaz hat es mit ihrem Schulbesuch in der 1. Klasse hierbei sicher am einfachsten. Aber Ameneh möchte weiter lernen, damit sie irgendwann eine Ausbildung absolvieren kann.

Während Micha einige Daten der beiden aufnimmt, um ihnen ein wenig bei bürokratischen Dingen zu helfen, spiele ich mit Elnaz. Sie hat viel Freude mit den mitgebrachten Spielsachen. Ein herzlicher Abschied folgt am späten Nachmittag,  denn wir möchten rechtzeitig wieder einen Nachtplatz an der Mosel ergattern.

Wintrich an der Mosel ist umgeben von hohen Weinbergen und der Stellplatz liegt direkt an einer der vielen Schleusen, die es an der Mosel gibt. Am Morgen schauen wir aus unserem Fenster auf eine neblige Wiese und auch als wir uns für eine  Erkundung der Gegend aufmachen, wabert der Nebel über dem Fluß und in den Bergen. Es sieht etwas mystisch aus und eine leichte Feuchtigkeit des nebligen Morgens liegt in der Luft.

Es ist Herbst, ein Altweibersommer mit bezaubernden von Tautropfen behangenen Spinnweben und bunten Weinbergen. Wir wandern hoch hinauf um den oben auf dem höchsten Berg stehenden “großen Herrgott” (Jesus am Kreuz ganz in weiß) zu betrachten. Bald wird es immer klarer. Die Sonne löst den Nebel mehr und mehr ab und der Blick von oben und rundherum ist einfach atemberaubend schön.

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Schon wieder ist ein Wochenende am Wasser vorbei. Ich muss montags früh zur Arbeit. So machen wir uns auf den Rückweg immer den Kurven der Mosel nach, bei herrlichstem Sonnenschein bis es dunkler wird und bis wir schließlich bei Vollmond am Ziel ankommen.

Diesmal habe ich Kurzurlaub und da lohnt sich ein etwas weiterer Weg. Es geht jetzt nördlich entlang der holländischen Grenze. Doch diese kurze Zeit ist ein wenig eingeschränkt durch meine kleine Operation (Abzess) nur wenige Tage zuvor. Micha verarztet meine Wunde im Achselbereich wunderbar, dennoch fühle ich mich manchmal etwas unbeweglich.

In Niedersachsen fahren wir am kleinen Fluss Vechte entlang. Der Fluss fließt in oder besser durch den Vechtesee bei Nordhorn. Über den Fluß sind viele kleine Brücken gespannt. Wir nutzen den sonnigen Tag und fahren mit einem Elektro Boot mit. Als wir durch einige der Brücken kommen, müssen wir den Kopf einziehen und uns ducken, so niedrig sind sie. Jetzt im Herbst spiegeln sich die am Rand stehenden Bäume und Sträucher farbenfroh im Wasser. Es sieht wunderschön aus. Der Stellplatz den wir nutzen, ist relativ nah am See. Die Stadt Nordhorn liegt im äußersten Südwesten Niedersachsens und grenzt an die Niederlande, das erkennt man vor allem auch an der typischen Bauart der Häuser mit rotem Backstein, sowie den Hinweisen auf Infotafeln in holländischer Sprache.

Es heißt, Nordhorn sei eine Wasserstadt. Denn hier gibt es den Fluß Vechte, den gleichnamigen See, einige Moorgebiete, sowie ein paar Kanäle: z.B. Süd-Nord-Kanal, Nordhorn-Almelo-Kanal und den Ems-Vechte-Kanal. Sie dienten vor über 100 Jahren zum Transport und zur Entwässerung der Moorgebiete. Heute beherbergen sie eine artenreiche Tierwelt und bieten viele Möglichkeiten für Freizeit und Erholung. Kulturangebote gibt es ebenso: ein Schiffahrtsmuseum, den Tierpark Vechtehof, den großen Stadtpark am Flüsschen Vechte Kornmühlenarm und einiges mehr.

Die Innenstadt, seit der 1980er Jahre als Fussgängerzone ausgebaut, ist eine auf der von der Vechte umflossene Insel. Wir radeln ein paar mal durch die Stadt, entlang am See und dem Fluß auf schönen Wegen und über einige Brücken.

Der nächste Stopp im ostfriesischen Ort Leer an der Leda und der Ems lockt uns in die schöne historische Altstadt. Hier säumen alte Backsteinhäuser die Uferpromenade am Hafen und in der Fussgängerzone gibt es außer Restaurants, Cafes und vielen Geschäften einige nette Plätze und Skulpturen zu sehen.

Die nette Stadt lohnt sich gerne für einen weiteren und längeren Besuch. Doch das gerne ein anderes mal, denn jetzt fahren wir weiter in Richtung Nordsee, nicht jedoch ohne uns noch einen typisch ostfriesischen Tee in Leer zu gönnen.

Direkt am Dollart mit Blick hinüber auf die Insel Borkum stehen wir auf einem kleinen kostenlosen Platz der Stadt Emden. Es ist nicht weit entfernt von der Innenstadt und dem  “Otto Huus”, einem kleinen kuriosen Museum des aus Emden stammenden ostfriesischen Komiker, Künstler und Barden Otto Waalkes. Emden liegt an der Emsmündung und gleich hinter dem Dollart befinden sich die ostfriesischen Inseln, sowie das Wattenmeer.

Emden hat als größte Stadt Ostfriesland viel mehr zu bieten, als das Otto Huus und ostfriesischen Tee. Wir nutzen in der kurzen Zeit soviel wir können und wollen. Tatsächlich haben wir trotz spätem Herbst Glück mit dem Wetter und erleben schöne sonnige Tage hier oben am Wasser. —

Unsere Touren an verschiedenen Orten mit Wasser, einem Element mit so vielen Facetten und Möglichkeiten, sind gleichermaßen wunderschön und informativ. Wir haben uns gefreut, dass wir stets die für uns besten Seiten dieses außergewöhnlichen Elements sehen durften. Nun freuen wir uns auf weitere wunderbare Erlebnisse mit unserem TrauMobil.

Allerbeste herbstliche Grüße von uns beiden aus dem TrauMobil

SuMi

 

 

 

 

 


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