Während Micha immer noch als Flüchtlingshelfer in Bosnien tätig ist und mir fast täglich Berichte schickt, mich anruft und auf dem Laufenden hält über die verheerenden Umstände und Vorgehensweisen mit den Flüchtlingen, meist von der Polizei und anderen einheimischen Bürgern, halte ich hier die Stellung.
Hier, das ist unsere Wohnung in NRW, die wir eigentlich als „Notlösung“ für evtl. auftauchende Probleme während unserer Reise gemietet haben. Welch ein Glück: die „Notlösung“ bezüglich der immer noch andauernden Corona- Krise ist nun schon fast zum Dauer Domizil geworden. Und irgendwie bin ich froh über unsere damalige Entscheidung hiermit. Es ist hier muckelig warm, Bett, Sofa, Kühlschrank, Herd, warmes Wasser, Waschmaschine – alles da…und noch mehr. Wer einmal länger mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs war (oder ist), weiß, welchen Service so eine Wohnung hat; auch wenn sie noch so klein ist.
Davon können unsere Tochter samt Familie gerade auch nur träumen, denn sie leben immer noch seit August in ihrem Wohnwagen, zumal deren neue Wohnung samt Wohnprojekt von der Stadt wegen Abwasser-Problemen zum Einziehen noch nicht freigegeben wurde. – Irgendwie bewundere ich sie, wie sie das alles schaffen: Berufe/ Arbeit (in Köln), Kita und Schule und nachts wird’s jetzt schon ziemlich frisch.
Das hatte ich letztens selbst gespürt, als ich zum 7. Geburtstag unseres Enkels zu ihnen auf den „Pferdehof“ fuhr; mit unserem TrauMobil, welches ohne Probleme sofort ansprang und sich freute, mal wieder fahren zu dürfen.
Der Geburtstag war dann auch etwas ganz Besonderes – weil nämlich nur 2 Tage vor dem Corona „lockdown“… Puh, alle eingeladenen Freunde konnten kommen, um zusammen mit uns draußen an der frischen guten Landluft eine Schatzsuche zu unternehmen. Das war ein Spaß, denn die 7 Jungs (inklusive unserer beiden Enkel) gaben ganz schön Tempo vor und ich Oma hatte meine Mühe mit ihnen Schritt zu halten. Der Schatz wurde bald geborgen und die Freude allerseits war groß.
Tagsüber hatten wir Glück mit Sonnenschein, doch die Nacht war ziemlich kalt. Ich so ganz alleine im Wohnmobil – dachte es ohne Heizung zu schaffen; aber irgendwann nachts waren meine Füße doch so kalt, dass ich die Heizung auf kleiner Stufe anstellte. —
…Und was passiert sonst noch so im eigenen Ort, also in Troisdorf, sprich bei mir?
Also meinen Job in der Kita habe ich nach einem Monat bereits wieder aufgegeben. Gründe gab es einige dafür. Der Träger und die Leiterin entpuppten sich als ziemlich unfähig kollegial zu arbeiten und als ich dann noch hautnah mitbekam, wie meine direkte Kollegin auf ziemlich üble Art gemobbt wurde und sie schließlich kündigte und nicht mehr kam; hing die Arbeit (ohne Gruppenleitung) an mir. Nicht, dass ich das nicht gekonnt oder geschafft hätte, aber außer 2 weiteren pädagogischen Fachkräften in der gesamten Einrichtung (3 Gruppen) blieb so der ganze Schreibkram usw. dieser Gruppe an mir hängen. Beobachtungen der Kinder und anschließende Pädagogische Eltern- Entwicklungsgespräche über deren Kinder (in Corona- Zeiten eh für mich undenkbar) sollten stattfinden; und dies, obwohl ich gerade erst mal 3 Wochen da war. Wie soll ich da bitte die einzelnen Kinder richtig einschätzen in deren Entwicklungen? Es gab mehrere unangenehme Zwischenfälle, die ich nicht weiter erwähnen möchte, die mich aber zu der Kurzschluss-Handlung meiner Kündigung zum Monatsende bewogen. Gesagt, getan. Schade zwar, aber manchmal muss man/frau aufs Bauchgefühl hören…
Etliche Möglichkeiten und Versuche mich ehrenamtlich helfend zu erweisen, scheiterten; vermutlich wegen Corona. Auch schade.
Nun habe ich viel Zeit: zum Briefe schreiben, Plätzchen backen (auch wenn‘s noch recht früh ist),
zum Stricken oder Häkeln, mit (Stief-) Mutter zum Grab meines Vaters zu fahren (alles selbstverständlich immer auf Abstand, versteht sich!).
Internet schauen, Radio hören und mich dann freuen über die gut ausgegangene Amerika- Präsidenten Wahl! 😉
Und immer wieder Rad fahren und die Gegend erkunden.
Und weiter Troisdorf und Umgebung erkunden, nett lächeln…
…meine Schwester in Bonn besuchen – bzw. gemeinsam mit ihr am Rhein entlang radeln.
Und ich stelle fest, die Natur hier in meiner Heimat ist auch ganz schön. Das Herbstlaub färbt sich, die letzten Sonnenstunden locken nach draußen, die Sieg um die Ecke und der Rhein ist auch nicht weit von uns – alles ist wunderschön und ich genieße es auf diese Art.
…auch wenn mich manches Mal das Reisefieber plagt; aber was sind solcherlei Wünsche ja doch so klein, gegen die vielen anderen richtig wichtigen Wünsche, die so viele Menschen weltweit haben?!
In diesem Sinne heißt es einfach nur – Geduld haben, abwarten, Tee trinken und…vor allem gesund bleiben.
Das wünsche ich euch auch allen von Herzen gerne.
Bis bald wieder
Susanne (ohne MI)
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