Reisen und der normale Alltag

Gerade, als wir diesen Bericht schreiben, sitzen wir in unserem Wohnmobil und draußen regnet es Bindfäden. Da denken wir an Deutschland, wo es z.Zt. auch nicht viel besser ist – obwohl wir tatsächlich gehört haben, dass die dortigen Temperaturen sogar teilweise höher sind als hier in Portugal und der Regen seit langem ausbleibt. Nun, wir nehmen es wie es kommt und sind dankbar, dass wir ein dichtes und trockenes TrauMobil haben. Fast neben uns auf dem großen Stellplatz in der berühmten Pilgerstadt Fatima steht ein kleines Zelt. Sobald wir dort jemanden sehen, werden wir ihn gerne zu uns ins Trockene einladen und ihm eine heiße Tasse Tee anbieten.

Aber es ist niemand zu sehen und das wird zunehmend auch schwieriger, denn die Nächte hier sind sehr dunkel.
In Fatima übernachten wir direkt neben der großen Basilika und deren noch größerem Vorplatz samt anderen Pilgereinrichtungen, welche wir im Regen besichtigten und erstmals einem portugiesischen Gottesdienst beiwohnen.

Da sind wir nun also in Portugal angekommen und fahren von der Küste ins Land und wieder zurück – immer dem siebten Sinn, der Laune oder der Straßenroute nach; hierbei meiden wir die Autobahn, denn sie kostet überall Mautgebühr.
Gleich zu Beginn an der Küste in der Stadt Viana do Castelo stehen wir neben dem Wohnmobil von Ceú-Maria und José. Die beiden Portugiesen sind sehr freundlich und laden uns direkt am ersten Abend zu einem Glas Portwein ein. Wir unterhalten uns sehr gut in Englisch und Französisch, denn das können beide perfekt sprechen. Am nächsten Morgen klopft Maria an unsere Tür und lädt uns zum Frühstück ein; sie habe leckere frische Brötchen beim Bäcker gekauft und genug für uns alle. Das können wir nicht ablehnen und so sitzen wir ein zweites Mal mit diesen netten Menschen zusammen. Es stellt sich heraus, dass Ceú als Erzieherin arbeitet, José war im Bekleidungsgewerbe beschäftigt und ist mittlerweile in Pension. Sie haben drei Kinder im fast gleichen Alter wie unsere und tatsächlich finden wir noch einige andere Gemeinsamkeiten. Am Abend lassen wir es uns nicht nehmen, diesmal etwas zum gemeinsamen Essen beizutragen und bringen einen großen gemischten Salat sowie Sidre mit. Zum Abschied werden wir reich mit Tomaten und Zwiebeln aus eigener Ernte beschenkt.

Den Weg hinauf zur wunderschönen weißen Basilika Santa Luzia lassen wir uns mit einer Seilbahn bringen und haben schließlich von ganz oben einen atemberaubenden Blick auf das Meer, den Strand und die Stadt.

Als wir in der großen Hafenstadt Porto ankommen, müssen wir direkt den Weg über die sehr hohe zweistöckige Eisenbrücke „Louis I“ testen. Oh, das ist ziemlich hoch und sehr windig und uns wird ein wenig mulmig, daher fotografieren wir erst, als wir wieder auf sicherem Boden stehen. Die Stadt besitzt eine Menge typischer gekachelter Häuser, jedes mit anderen Motiven und allesamt nett anzusehen. Mit der alten Tram fahren wir durch die Stadt, schauen uns u.a. das schmalste Haus von Porto zwischen zwei Kirchen an und fahren bis zum Strand.

Als wir zum Stellplatz zurückkommen, erleben wir eine nette Überraschung: Das nette Paar Tina und Heiko aus Hamburg steht direkt neben uns. Klar, dass wir sie zu einem Spieleabend einladen und schließlich an beiden Abenden nicht nur Freude am gemeinsamen Spiel haben, sondern uns auch gegenseitig von unseren Camper-Erfahrungen berichten.


Porto zeigt ganz klar zwei Gesichter: Auf der einen Seite der Brücke ist alles für die Touristen aufgehübscht; Souvenirläden reihen sich aneinander, die Tram fährt von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten und an der Uferpromenade geben Schausteller ihre Künste zum besten, während auf der gegenüberliegenden Seite kurz hinter der Brücke die Armut zu sehen ist. Leere Häuser stehen zum Verkauf und einige Hausruinen lassen das Bild nicht besser erscheinen; hier zeigt sich ganz klar auch die hohe Arbeitslosigkeit.


Auf dem Weg nach Coimbra beginnt es zu regnen und hört gar nicht mehr auf. So fahren wir weiter nach Figura da Foz  und dem Stellplatz in Costa de Lavos.
Aus unserem TrauMobil sehen wir die am Straßenrand umgeknickten Bäume und im Dorf sieht es nicht wesentlich besser aus; überall liegt Sand in den Straßen und manche Hausdächer sind abgedeckt. Wir erfahren, dass hier vor kurzem ein Sturm gewütet hat. Es war der Hurrikan „Leslie“, der sämtliche Bäume umknickte, Straßen überschwemmte und viel Schaden anrichtete. Gott sei Dank ist es nun vorüber mit dem Sturm, jedoch das laute Meeresbrausen von den hohen Wellen lässt uns in der Nacht kaum Ruhe, sodass wir am folgenden Tag lieber weiter fahren.

Ein Stopp in der Stadt Pombal mit dortiger Übernachtung ganz in der Nähe der Burg und Templeranlage, die wir kostenlos besichtigen. Auf dem Weg kommen wir an der großen Basilika in Batalha vorbei.

Dann schauen wir uns die in der Nähe von Sao Mamede befindliche Tropfsteinhöhle „Grutas da Moeda“ an. Diese Höhle erweist sich wirklich als ein lohnendes Ziel und beeindruckendes Werk der Natur.

Wir reisen aber ja nicht nur herum – auch wenn das den Eindruck erweckt. Wir leben wo immer wir gerade sind unser ganz normales Alltagsleben. Vieles, was wir zu Beginn unserer Reise noch lernen mussten, ist inzwischen zur Routine geworden. Regelmäßig müssen wir unser WC entleeren, besonders wenn wir einige Tage auf Stellplätzen ohne sanitäre Einrichtungen stehen. Dies übernimmt netterweise stets Michael. Dann wird regelmäßig gewaschen- ohne Spülmaschine verbraucht es eben doch mehr Handtücher nach dem Abwasch. Mal finden wir einen Waschsalon – meist in den größeren Städten – oder wir waschen mit der Hand.

Essen zubereiten, kochen und vorheriges Einkaufen auf Märkten, in kleinen Dorfläden oder in Supermärkten erledigen wir meist gemeinsam. (Aldi und Lidl gibt es überall.)
Die Abende verbringen wir mit dem Aufladen unserer Mediengeräte, dem Erkunden, was in der Weltgeschichte los ist (Internet macht‘s möglich) oder mit vielerlei Handarbeiten. So entstanden von Susanne neue Gardinen und diverse andere handgearbeitete Werke. Michael hingegen schraubt und werkt am Wohnmobil und findet immer neue praktische und hilfreiche Möglichkeiten für unser kleines Haus.

Jetzt sind wir längst wieder ins Landesinnere nach Souto in der Nähe von Ferreira do Zezere gefahren, während alle anderen Camper schon an der Südküste sind. Doch wir bleiben nun hier für ein paar Wochen, um hier unseren “Woof- Farm” Arbeitseinsatz zu leisten. Doch davon demnächst mehr.

SuMi mit TrauMobil

 


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Kommentare

3 Antworten zu „Reisen und der normale Alltag“

  1. Avatar von Renate Aust
    Renate Aust

    Hallo Ihr Zwei ,
    habe wieder mit großem Interesse Eure Reise verfolgt.
    Ihr habt tolle Eindrücke gesammelt und sie uns Daheimgebliebenen mitgeteilt , vielen Dank dafür .
    Bin schon gespannt wie es weiter geht.
    Alles Gute weiterhin…..

  2. Avatar von finn

    Hallo an alle! Auf mich hat die Reise einen sehr guten Eindruck gemacht, recht tolles Erlebnis! Die Tropfsteinhöhle soll wirklich zu einem für uns lohnenden Reiseziel werden. Wir möchten mit den Kindern reisen. Die sind schon genug groß, um lange Strecken auszuhalten. Eine Zusammenfahrt könnte bei ihnen für das ganze Leben die besten Erinnerungen an die Klasse hinterlassen.

    1. Avatar von susanne
      susanne

      Hallo, ja die Tropfsteinhöhle ist wirklich auch für Kinder sehr interessant. Und vor allem eine gute Abkühlung bei den derzeitigen Temperaturen. LG Susanne

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