Slowenien – klein, aber fein! – Teil 1
Wer es von unserem letzten Blogeintrag erraten hat, liegt richtig: Wir sind von Italien herüber nach Slowenien gefahren.
Dieses wunderbare Land ist der komplette Gegensatz zu dem lauten, hektischen, vermüllten und superheißen Italien, besonders Süditalien. Slowenien hat viele Berge und Gebirge, kleine kristallklare Seen, jede Menge grün mit unzähligen Bäumen und Pflanzen sowie netten und sauberen Städten. Die Menschen sind pauschal gesehen freundlich und rücksichtsvoll, niemand hupt hektisch auf den Straßen, man wird fröhlich angelächelt, begrüßt und der Großteil spricht perfektes Englisch, wenn nicht sogar Deutsch (Österreich ist um die Ecke und viele lernen Deutsch als Drittsprache wie wir erfahren).
Wohnmobilisten sind hier willkommen: In fast jeder Stadt, zumindest in den größeren Orten, gibt es Stellplätze. Die sind zwar nicht immer kostenlos und auch sonst sind die Preise wie in Deutschland hier etwas höher, aber dafür sind sie allesamt gepflegt und gut ausgestattet; das Freistehen oder Wildcampen wird nicht so gern gesehen. Das ist aber nicht so schlimm, denn auf den Stellplätzen fühlen wir uns stets sicher. So ist hiermit ist unsere erste Sorge, wie das denn in einem osteuropäischen Land so werden wird, zunichte gemacht und wir sind ganz entspannt und fühlen uns wohl.
Gleich zu Beginn besuchen wir die riesigen Höhlen im Park Skocjanske jame und dem dortigen größten unterirdischen Canyon von Europa mit einem in den Höhlen fließenden Fluss. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus und erleben atemberaubende An- und Aussichten.
Unsere erste Nacht verbringen wir bei Slope auf einem Bauernhof und als Übernachtungspreis erstehen wir am Morgen ein reichhaltiges und deftiges Frühstück.
Mit der Begrüßung „Dober dan“ („Guten Tag“) sowie den Höflichkeitswörtern „Hvala“ („Danke“) und „Prosim“(„Bitte“) versuchen wir wenigstens ein ganz klein wenig in dieser uns so fremden Sprache den Menschen entgegen zu kommen und sie freuen sich jedes Mal darüber.
Beim Ort Kocevje direkt am kleinen See Rudnisko Jezero ist es so heiß, dass wir mehrmals das erfrischende klare Wasser aufsuchen – sowie die Mücken uns. Der Stellplatz der Gemeinde ist zwar nicht so günstig, dafür haben wir hier aber sogar eine Großraum-Küche und nutzen es einmal wieder in einer solchen zu kochen.
Die Hauptstadt Ljubljana ganz in der Mitte des Landes gelegen ist von allen Seiten her gut erreichbar. Und hier erleben wir an einem frühen Abend die schöne zuvor abgemachte Überraschung: Wir treffen uns zum Abendessen mit unserem Sohn Jesko und seiner Freundin Alina. Beide haben ihren gemeinsamen Urlaub nach Slowenien gelegt, um uns zu treffen. Welch‘ eine Freude – nach so langer Zeit! Wir haben uns viel zu erzählen und genießen den Abend. In ein paar Tagen treffen wir uns erneut.
Ljubljana (übersetzt: Die Geliebte) gilt als die Stadt mit vielen Gebäuden und Bauwerken im Jugendstil. Sie ist hipp und jung, hat eine schöne alte Burg, nette Passagen, viele Geschäfte und nette Parks. Auf dem Fluss Ljubljanica lassen wir uns in einem der vielen Boote von der berühmten Drachenbrücke, unter der Metzgerbrücke (auch Brücke der Liebe genannt, mit unzähligen Schlössern behangen), der Schusterbrücke bis hin zu den Drei – Brücken ganz alleine herum gondolieren. Die Drei – Brücken bestehen aus einer alten Brücke aus Stein von 1842 und zwei weiteren, die 1931 hinzugefügt wurden. Gemeinsam öffnen sie den Weg zur Altstadt, in der auch das schöne alte Rathaus steht, sich der Hauptmarktplatz befindet und wir jede Menge kleine und gemütliche Cafés an der Flusspromenade mit überhängenden Trauerweiden bewundern. An manchen Plätzen halten wir, um der Musik oder den Darbietungen zu lauschen bzw. sie zu sehen, denn es gibt überall Sommerfestivals.
Das alternative Kulturzentrum etwas außerhalb weist kreative und phantasievolle Häuser und Skulpturen auf; jedoch findet hier wohl eher erst am Abend etwas statt.
Wir stehen auf einem Bauernhof- Stellplatz etwas außerhalb von Ljubljana zusammen mit einigen anderen Campern. Der Platz ist wunderschön und der Bus in die Stadt fährt direkt neben dem Hof ab. Eine Katze hat vor wenigen Tagen Junge geworfen und wir können uns nicht sattsehen an den niedlichen kleinen Kätzchen.
In der Nähe von Trzic ganz nahe bei der österreichischen Grenze entdecken wir einen klaren, schmalen Fluss, den Trzic Bistrica mit vielen kleinen Wasserfällen und nächtigen fernab vom Ort Slap ganz alleine auf einer Wiese stehend. Nur das Plätschern des Wassers ist zu hören und die Aussicht auf die Berge rundherum- wunderbar.
Nun gibt es ein tolles Wiedersehen mit Jesko und Alina in Bled am gleichnamigen See. Wir hatten zum Glück rechtzeitig zwei Stellplätze für uns reserviert (Jesko und Alina haben sich in Slowenien einen kleinen alten VW – Bulli gemietet). Der Campingplatz ist rappelvoll und nur noch für Zeltcamper sind Wiesenplätze frei.
Der See ist so klar und türkisblau, das man es fast nicht glauben kann und unsere Fotos als bearbeitet betrachten mag; dem ist aber nicht so. Das herrlich erfrischende Wasser lädt uns ein paar Mal zum Schwimmen ein. Mit einem gemieteten Ruderboot kommen wir zur Insel Blejski Otok im See, auf der eine Kirche steht, deren Glockengeläut wir ständig hören (müssen), denn den Touristen, die zum Glockensturm hinauf steigen, ist es gestattet, dort oben zu bimmeln.
Wir verbringen ein paar schöne und entspannte Tage miteinander; gehen gemeinsam essen, kochen zusammen, erzählen uns alles Neue, spielen zusammen und flüchten an einem sehr verregneten Abend in unser etwas geräumigeres TrauMobil, um hier den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. Es regnet ein paar Mal, doch immer finden wir passende trockene Momente für gemeinsame Aktivitäten, wie die Besichtigung der mittelalterlichen Burg oben auf dem Berg, einem Spaziergang um den ganzen See, der Nutzung der Sommerrodelbahn und einem Ausflug zum Wasserfall Savica mit 78 Meter Höhe beim Ort Bohinj. Für solcherlei Ausflüge ist es praktisch, den kleinen Camper, liebevoll „Olli“ genannt, zu nutzen – er kommt besser durch die schmalen Straßen.
Hinter uns campen Giesela und ihr Mann, die an der Mosel wohnen. Mit Giesela haben wir uns über unsere christlichen Sprüche an unserem TrauMobil, den Frauen-Weltgebetstag und den Glauben im Allgemeinen unterhalten. Es war nett Gleichgesinnte in der Ferne zu treffen und sich auszutauschen.
Die Tage vergehen viel zu schnell und wir müssen Jesko und Alina am Bahnhof bei Lesce verabschieden, von wo aus sie per Zug über Österreich zurück nach Berlin fahren. Es war wunderschön, dass wir uns endlich wieder gesehen und die Tage miteinander verbracht haben. Hoffentlich dauert es nicht zu lange bis zu einem nächsten Treffen!
Hier bleibt Euch werten Lesern nun etwas Zeit und die Möglichkeit, von unserer weiteren Slowenien-Fahrt zu lesen; daher gibt es bereits in diesem langen Blog auch einen zweiten Teil…
Slowenien – Teil 2
In der Nähe des Loiblpasses, der Verbindung von Slowenien und Österreich, besuchen wir das im Internet gefundene ehemalige Konzentrationslager der Außenstelle des KZ Mauthausen. Es herrscht eine fast beklemmende Stille inmitten der Natur. Das Gras und viele bunte Blumen sind hoch über die Gedenkstätte mit den übrig gebliebenen Ruinen gewachsen und die hohen Berge ringsherum scheinen die einzigen Zeugen dieser schrecklichen Nazizeit zu sein.
Celje, die drittgrößte Stadt in Slowenien am Fluss Savinja hat einen gemütlichen und günstigen Stellplatz inmitten des Mestni Parks mit hohen Bäumen und nahe der Altstadt. Mit unseren Rädern sind wir schnell über die Brücke auf der anderen Seite und flanieren durch die Altstadt mit schönen Häusern bis zum Regionalmuseum. In zwei Gebäuden sind zum Teil Ausgrabungen, geschichtliches aus dem ersten Weltkrieg und letztendlich die Palasträume mit herrlichem Mobiliar und goldverzierten bemalten Wänden zu betrachten. Leider war die Außenfassade des roten Turms der „Celje Hall“ (eine Veranstaltungsstätte) gerade wegen Renovierungsarbeiten etwas verkleidet.
Neben uns übernachten zwei ältere Damen aus Deutschland in einem Kombi. Da es in der Nacht geregnet hat, bieten wir ihnen unsere Stühle an, damit sie nicht ihr Frühstück auf der noch feuchten Wiese einnehmen müssen. So kommen wir ins Gespräch und plaudern über das Reisen im Allgemeinen und können mittlerweile gute Tipps weitergeben.
Maribor ist die zweitgrößte Stadt in Slowenien und liegt nordöstlich des Landes an der Grenze zu Österreich an der Grenze zur Steiermark; übersetzt wird die große Universitätsstadt auch Marburg an der Drau genannt. In der Altstadt bewundern wir am Hauptplatz das Rathaus im Renaissance – Stil und am Platz „Grajski Trg“ die Burg von Maribor (Schloss Marburg) aus dem 15. Jahrhundert. Eine weitläufige Fußgängerzone zeigt noch mehr schöne Häuser und Plätze, zum Beispiel die große Domkirche am Platz „Slomskov Trg“. An der Flusspromenade entdecken wir Reste der Stadtmauer, alte Türme und den Wasserturm aus dem 18. Jahrhundert.
Gar nicht weit entfernt von Maribor liegt die älteste Stadtgemeinde in Slowenien und älteste Stadt des ehemaligen Herzogtums Steiermark: Ptuj. Das heutige Stadtgebiet wurde schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Oberhalb der Stadt steht erhaben der Schlossberg. Das Schloss auf der Spitze des Berges ist von mehreren Baustilen geprägt und mit seiner weißen Fassade weithin erkennbar. Im Kern des Ortes sind viele Bauwerke aus alter Zeit erhalten und denkmalgeschützt. Die Kirche „Sankt Peter und Paul“ wurde im zweiten Weltkrieg total zerbombt und später wieder aufgebaut; sie wirkt sehr jung und modern.
Schon beim Ortseingang wird mit vielen Hinweisschildern auf die große Therme hingewiesen und beim Vorbeifahren zu dem Stellplatz in der Nähe bekommen wir große Lust hineinzugehen. Ein sehr heftiges Gewitter mit etlichen Blitzen, Donner, Sturm und Regen hält uns jedoch davon ab, unser sicheres und trockenes TrauMobil zu verlassen.
Novo Mesto – bald haben wir alle größeren Städte von Slowenien besucht und unsere Tage in diesem schönen Land gehen zu Ende. Auch in Novo Mesto gibt es eine zum Teil gut erhaltene Altstadt, die wir gerne besichtigen. Die Brücke „Kandijski Most“ überquert den Fluss Krka und verbindet die Altstadt mit dem Stadtteil Kandija. Im Jahre 1898 stand eine gebaute Holzbrücke nur einige Meter flussaufwärts; sie wurde durch eine neue Brücke ersetzt. Diese ist eine genietete Eisenkonstruktion und überquert die Krka in einem 75 Meter langem Bogen. Sie gehört mit dieser Bauart zur ältesten und seltensten Konstruktion in Slowenien und ist ein Kulturdenkmal.
Meistens fahren wir in Slowenien auf der Autobahn, denn zu Beginn kauften wir uns eine Mautvignette. Zwar kann man in Slowenien relativ gut auf den National- und Landstraßen fahren, denn sie sind ordentlich und ohne Schlaglöcher, jedoch führen uns die Autobahnen hier schneller zu den einzelnen Orten: Wir haben nämlich sehr bald eine weitere Verabredung in Kroatien. 🙂
Nach Novo Mesto fahren wir allerdings diesmal nicht nur auf der Autobahn, sondern entlang des großen Flusses Krka auf der Landstraße. Hierbei sehen wir viele kleine Dörfer mit gepflegten Häusern, Hügel und Berge und überall üppiges Grün. Es macht Freude hier entlang zu fahren, auch wenn wir irgendwie ständig von einer dicken grauen Regenwolke verfolgt werden.
Vor unserem letzten Aufenthalt in Slowenien besuchen wir noch einmal eine Höhle, die Jama Vilenica. Sie war schon im Jahr 1633 als die erste Schauhöhle der Welt berühmt. Sie ist 841 Meter lang und 190 Meter tief. Die Besucher dürfen jedoch nur 72 Meter in die Tiefe und müssen dafür mehr als 1000 Stufen bewältigen. Wir sind überwältigt von den unzähligen und schönen Stalaktiten und Stalagniten; wegen freigesetzter Eisenoxide sind viele Säulen bräunlich – rot gefärbt und sehen noch interessanter aus. Diese Höhle gefällt uns besonders gut.
Die kleine Stadt Izola an der Adriaküste ist unser letztes Besuchsziel in Slowenien. Dieses Land verfügt nur über eine ganz kleine Strecke an der Adria. Wir wollten uns die sehenswerte Kleinstadt Piran ebenfalls anschauen, doch der Radweg an der stark befahrenen Hauptverkehrsstraße ist uns zu gefährlich und geht so steil bergauf, dass wir darauf verzichten. Izola am Meer hat eine belebte, aber nette Strandpromenade und auf dem Stellplatz fühlen uns als Touristen sehr gut willkommen geheißen, so wie bei allen Plätzen in diesem Land.
Wenn wir bislang als Favoritenland unserer bisherigen Reise Portugal nennen, so folgt mit gutem Gewissen nun Slowenien. Wer weiß, vielleicht besuchen wir die eine oder andere Gegend in Slowenien irgendwann noch einmal.
Doch nun geht es weiter an die nördliche Adriaküste von Kroatien, denn wir treffen hier unsere älteste Tochter Silja, unseren Schwiegersohn Manuel sowie unsere beiden Enkel Jannick und Joshua.
Wir freuen uns riesig, sie alle wieder zu sehen und mit ihnen ein paar schöne Urlaubstage erleben zu dürfen. Über unsere weiteren Reiseerfahrungen in Kroatien könnt ihr dann gerne im nächsten Blog lesen.
Bis dann grüßen Euch herzlich
Eure SuMi mit dem TrauMobil
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